Lebensmittel und Kunststoffe

Sauber, sicher und beständig: Das sind die Anforderungen an Konstruktionsteile, die in der Nahrungs- und Getränkeindustrie mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Technische Kunststoffe in „Food Grade“-Qualität, wie sie Licharz anbietet, erfüllen die EU-Normen zur Lebensmittelkonformität nach der Rahmenverordnung 1935/2004 und der Verordnung EU/10/2011. Warum sehen wir dennoch Handlungsbedarf?

EU/10/2011 – Verordnung mit Lücken

Die EU/10/2011 regelt als Einzelmaßnahme die Bedingungen, die Materialien und Gegenstände erfüllen müssen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Um einer Gesundheitsgefährdung vorzubeugen, legt die Verordnung Migrationsgrenzwerte fest. Die EU/10/2011 definiert bislang nur sehr allgemein Methoden, wie Migrationsmessungen durchzuführen sind. Sie verweist zum Beispiel nicht auf die EN 1186 aus dem Jahr 2002, die die Durchführung von Migrationstests regelt. Ursprünglich zugeschnitten auf Kunststoffe im Sinne einer Verpackungsordnung, etablierten sich entsprechende Standard-Tests und Szenarien. Die Gesamtmigration wird z.B. oftmals ermittelt nach Kontakt eines Materials mit einer Lebensmittelsimulanz bei 40 °C über 10 Tage. Dies entspricht nicht im Geringsten den Bedingungen, denen technische Kunststoffe bei der Herstellung von Nahrungsmitteln und Getränken unterliegen. Unter den beschriebenen Gegebenheiten wird das zulässige Limit unter Umständen überschritten und muss dann über entsprechende Formeln wieder auf den eigentlichen Anwendungsfall heruntergerechnet werden. Das möchten wir ändern und eine praktikable Lösung erreichen, die mit der bestehenden EU/10/2011 konform ist und den tatsächlichen Gegebenheiten gerecht wird.

Migration testen, wie es richtig ist

"Es gilt, genormte Methoden zur Feststellung der Migration von Kunststoffen in Maschinen zur Herstellung von Lebensmitteln zu definieren", sagt Stefan Klein, Compliance Beauftragter der Licharz GmbH. Für Licharz und den Kunststoffverband EPSM (Engineering Polymer Shapes for Machining) engagiert er sich als Teilnehmer einer Arbeitsgruppe des FREP (Food Contact Regulatory Experts Panel) innerhalb von EuPC. Sie nimmt im Dezember die Arbeit auf. Ziel ist die Festlegung einer eigenen Leitlinie für Migrationstests für technische Kunststoffe in der Lebensmittelindustrie. Licharz beschäftigt sich bereits seit dem Jahr 2004 mit der Kunststoffverordnung. Stefan Klein freut sich darauf, Vorschläge in die Diskussion der Arbeitsgruppe einzubringen. "Wir werden unseren Beitrag zu einer vernünftigen Lösung leisten, die für Kunden in der Lebensmittelindustrie dokumentarische Sicherheit gewährleistet", so Klein. Unter dem Strich lautet die Empfehlung von Licharz: Macht es, wie es richtig ist.